Vollkorn: Alles, was du darüber wissen solltest
Was ist Vollkorn? Welches Getreide ist Vollkorn? Und was ist der Unterschied zu Weißmehl? Wir klären diese Fragen und alles, was du über Vollkorn noch wissen solltest:
Was bedeutet Vollkorn?
Ein Korn besteht aus drei Teilen: der Schale, dem Mehlkörper und dem Keimling. Bei Vollkorn isst du, wie der Name sagt, das ganze Korn. Bei der Verarbeitung werden lediglich die ‚Spelzen‘, der sogenannte Schutzmantel des Korns, entfernt und der Rest bleibt erhalten.
Welches Getreide ist Vollkorn?
Bei Vollkorn handelt es sich nicht um ein bestimmtes Getreide. Vollkorn beschreibt den Zustand beziehungsweise die Beschaffenheit des Korns. Es gibt Aufschluss darüber, ob das ganze Korn oder nur der Mehlkörper verwendet wird. Jedes Getreide kann Vollkorn sein, gleich ob es sich um Weizen, Dinkel, Roggen oder Hafer handelt.
Auch Pseudogetreide ist in Vollkorn erhältlich. Bei Pseudogetreide handelt sich um Körner aus Pflanzenarten, die nicht zur Familie der Süßgräser zählen und somit keine echte Getreideart sind. Darunter fallen beispielsweise Vollkorn Couscous, Vollkorn Bulgur, Vollkorn Hirse oder Vollkorn Quinoa.
Was ist der Unterschied zwischen Vollkornmehl und Weißmehl?
Bei herkömmlichem Weißmehl, auch Teilauszugsmehl oder Auszugsmehl genannt, bleibt lediglich der Mehlkörper erhalten. Das bedeutet, die Schale und der Keimling werden vor der Vermahlung entfernt. So entsteht ein helles Auszugsmehl.
Bei Vollkornmehl werden drei Teile vermahlen. Neben dem Mehlkörper auch die Schale und der Keimling. Vor allem in diesen Bereichen des Korns stecken wichtige Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine.
Mehltyp
Auf Mehlpackungen gibt es Typenangaben, wie zum Beispiel Typ 480, 700, 1600. Diese gibt an, wie viel Milligramm Mineralstoffe 100g Mehl enthalten.
So wird der Mineralstoffgehalt, auch Aschegehalt genannt, festgestellt: Man nimmt eine Mehlprobe von 100g und verbrennt sie bei 900 Grad für zwei Stunden. Die Typenzahl lässt sich durch die zurückgebliebene Asche bestimmen. Angenommen es bleiben 480 Milligramm Asche in Form von Mineralsalzen übrig, spricht man vom Typ 480.
Je weniger Asche übrigbleibt, desto geringer ist der Mineralstoffgehalt. Helles Mehl, mit einer niedrigeren Typenzahl ist mineralstoffärmer.
Je mehr Asche übrigbleibt, desto höher ist der Mineralstoffgehalt. Dunkles Mehl, mit einer hohen Typenzahl ist mineralstoffreicher.
Vollkornmehle tragen keine Typennummer, da sie die maximale Mineralstoffmenge enthalten. Je nach Getreidesorte, Bodenbeschaffenheit, Witterungsbedingungen, Lagerung und Verarbeitung schwankt die Mineralstoffmenge bei Vollkornmehlen.
Good to know: Die Type gibt keinen Hinweis auf den Vermahlungsgrad des Mehls. Dieser wird durch Begriffe wie glatt, griffig, universal gekennzeichnet.
Ist Vollkorn gesund?
Durch den Erhalt der Randschichten bleiben für den Körper wichtige Stoffe erhalten. Das sind unter anderem:
- Ballaststoffe
- Sekundäre Pflanzenstoffe
- Mineralstoff Magnesium
- Spurenelemente wie Zink und Eisen
- Vitamine wie, Vitamin B1, B2, Folsäure
Ballaststoffe
Ballaststoffe gehören zu einer gesunden Ernährung, genauso wie Vitamine und Mineralstoffe. Empfohlen wird eine Menge von 30 Gramm pro Tag. Viele von uns essen zu wenig davon. Bei Ballaststoffen handelt es sich um Faser- und Quellstoffe, die unverdaulich sind. Früher waren sie als Ballast bekannt, heute weiß man, dass sie für das Wohlbefinden notwendig sind.
Ballaststoffe werden in lösliche und unlösliche unterschieden. Zweitere kommen beispielsweise in Vollkornprodukten vor. Sie gelten als Quellmaterial, da sie mit ausreichend Flüssigkeit im Magen aufquellen. Deshalb tritt das Sättigungsgefühl schneller ein. Ballaststoffe „putzen“ den Darm von innen, stimulieren die Verdauung und fördern die Darmtätigkeit.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Zahlreiche Beobachtungen zeigen, dass sekundäre Pflanzenstoffe einen gesundheitsfördernden Einfluss haben können. Ihnen wird eine antioxidative, entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Außerdem sollen sie einen positiven Einfluss auf das Gedächtnis, die Denkleistung und die Konzentration haben.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Bei Mineralstoffen handelt es sich um anorganische Nahrungsbestandteile, die der Organismus in unterschiedlichen Mengen benötigt. Aufgrund der variierenden Bedarfsmenge werden sie in Mengen- und Spurenelemente unterteilt:
Magnesium zählt zu den Mineralstoffen und ist ein Player im Energiestoffwechsel. Magnesium ist wichtig für eine normale Nerven- und Muskelfunktion.
Eisen und Zink sind Spurenelemente und für biochemische Vorgänge im Körper zuständig. Eisen ist im Körper für den Transport von Sauerstoff verantwortlich. Das Spurenelement hat eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung und Abwehr von Infektionen. Zink ist in vielen Strukturen des Organismus zu finden und trägt zum Funktionserhalt eines normalen Immunsystems bei.
B-Vitamine:
Vitamin B1, B2 trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei. Folsäure, die auch zu den B-Vitaminen gehört, ist zuständig für die Teilung, Neubildung und Regeneration von Zellen.
Backen mit Vollkornmehl
Herkömmliches Weißmehl kann grundsätzlich durch Vollkornmehl ersetzt werden, es gibt jedoch einige Dinge zu beachten:
- Feuchtigkeit: Vollkornmehl absorbiert mehr Flüssigkeit als herkömmliches Weißmehl. Füge mehr Flüssigkeit hinzu oder verkürze die Backzeit entsprechend.
- Gut Ding braucht Weile: Vollkornmehl ist schwerer als Weizenmehl. Vor allem bei Germteigen ist es ratsam, dem Teig längere Ruhezeiten zu geben.
Im Internet findet man eine Vielzahl an Vollkorn Rezepten – von Vollkorn Weckerl bis hin zu Vollkorn Nudeln. Die Rezepte überzeugen sowohl geschmacklich als auch optisch.
Wenn du dich langsam an Vollkorn gewöhnen möchtest, kannst du bei Rezepten die Hälfte des Weißmehls durch Vollkornmehl ersetzen. So kannst du dich an die veränderte Teigstruktur gewöhnen.
Wie du dich an Vollkorn herantastest
Hast du bislang hauptsächlich Produkte aus Weißmehl konsumiert, raten wir dich langsam an Vollkornprodukte zu gewöhnen. Durch einen schrittweisen Übergang lernt der Körper mit der Zeit die höhere Ballaststoff- und Nährstoffdichte optimal zu verwerten. Mögliche Verdauungsbeschwerden werden vermieden.
Beim Backen kannst du beispielsweise zunächst einen kleinen Anteil an Weißmehl durch Vollkornmehl ersetzen. Nimm dir Zeit, um den veränderten Geschmack und die Textur zu erkunden.
Dieser Ansatz ermöglicht es, die Vorteile von Vollkorn zu genießen. Ohne seine Verdauung zu überfordern oder den Genussfaktor zu vernachlässigen.
Empfehlung zur täglichen Aufnahme
Aus den bisherigen Erfahrungen schlussfolgern wir, dass sich Vollkornprodukte positiv auf den Körper auswirken und das Wohlbefinden steigern können. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema und ein langsames Herantasten an Vollkornprodukte, ist unumgänglich, um die Vorteile genießen zu können.
Es liegt in der individuellen Entscheidung jedes Einzelnen, ob Vollkornprodukte Teil der Ernährung sein sollen. Wir sind von gesundheitlichen Vorteilen überzeugt und empfehlen einen täglichen Verzehr von Vollkornprodukten, sei es Vollkorn Reis, Vollkorn Nudeln oder Vollkorn Brot.
FAQs
Was versteht man unter Vollkorn?
Bei Vollkorn wird das gesamte Korn vermahlen, die Schale, der Mehlkörper und der Keimling.
Ist Dinkel und Vollkorn das gleiche?
Dinkel und Vollkorn ist nicht das Gleiche. Bei Dinkel handelt es sich um eine Getreideart. Vollkorn kann jegliches Getreide und Pseudogetreide sein. Vollkorn wird nach der Ernte nur von Spelzen befreit, die Schale, der Mehlkörper und der Keimling bleiben bei Vollkorn erhalten.
Was ist gesünder Weizen oder Vollkorn?
Vollkorn ist aufgrund der Ballaststoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente als gesundheitsfördernd bekannt. Herkömmlicher Weizen enthält heutzutage häufig doppelt so viel Gluten wie früher. Außerdem ist er bekannt als Auslöser für Gewichtszunahme und Darmkrankheiten.
Vollkorn kann gesünder sein als Weizen, wobei die Verträglichkeit von Mensch zu Mensch variiert.
Welche Getreidesorten sind Vollkorn?
Alle Getreidesorten gibt es in Vollkorn. Zu den bekanntesten gehören: Vollkorn Weizen, Vollkorn Dinkel, Vollkorn Roggen, Vollkorn Hafer. Pseudogetreide wie Quinoa, Bulgur oder Couscous ist ebenso in Vollkorn erhältlich.
Ist Vollkorn gesund?
Vollkorn kann aufgrund der Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente einen positiven Einfluss auf den Körper haben.
Wann Vollkorn essen?
Vollkornprodukte sind Teil einer gesunden Ernährung. Die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in Vollkorngetreide haben einen Einfluss auf den Körper. Ballaststoffe fördern die Verdauung, indem sie das Wasser im Darm binden, aufquellen und für einen weichen Stuhlgang sorgen. Vollkornprodukte werden häufig bei Verstopfung eingesetzt.
Vollkorn und Vollwert
Vollkorn bedeutet, dass das Korn, samt der Schale, dem Mehlkörper und dem Keimling verwendet wird.
Vollwert ist eine Ernährungsweise, bei der überwiegend pflanzliche Lebensmittel bevorzugt werden. Neben unverarbeiteten Lebensmitteln setzt man bei der vollwertigen Ernährung auf Vollkornprodukte.